Der Einkehrbrauch

Der Einkehrbrauch ist ein sehr alter Brauch, bei dem der Heilige Nikolaus an ein paar Tagen des Advents von Haus zu Haus zieht. Sein eigentlicher Tag ist der 6.12. .
Bei seinem Besuch hört er sich meist Gebete und Lieder der Kinder an, liest danach aus seinem Buch ihre guten und schlechten Taten vor, lobt oder rügt und beschenkt sie mit Kleinigkeiten.

Der Einkehrbrauch des Heiligen Nikolaus wird durch schriftliche Zeugnisse bereits im 17. Jahrhundert erwähnt. Gegen Ende dieser Zeit schilderte der Prediger Abraham a Sancta Clara die Stubeneinkehr eines Nikolaus mit seinem Gefolge, bestehend aus Teufeln und Engeln.

Eine Gruppe aus Nikolaus, Krampussen, Korbträgern und Engeln wird als „Pass“ bezeichnet und erscheint üblicherweise am 5./ 6. Dezember. Heutzutage treten sie in der gesamten Vorweihnachtszeit auf.

Der Nikolaus, nicht der Weihnachtsmann, erscheint im festlichen Ornat. Mitra und Krummstab kennzeichnen ihn als Bischof. Weißer langer Bart und sein prunkvolles Buch zeugen von Weisheit und Allwissenheit.

Begleitet wird er von einer Gruppe wilder Gesellen, den Krampussen und weiteren wilden Gestalten, die ihm auf’s Wort gehorchen.

Der Nikolaus führt den Pass (Gruppe) an, und hat auch das Sagen.

Die unheimlichen und finsteren Gesellen stehen im absoluten Kontrast zu der deutlich sichtbaren Frömmigkeit und Würde des Nikolaus.

Der Krampus ist um ein vielfaches älter als der heilige Mann. Er ist ein Zeugnis vergangener, heidnischer Zeiten und wurde gerne als Erziehungshelfer eingesetzt.

Diese Zeiten sind vorbei. Trotzdem soll er sich, durch sein Auftreten, Respekt verschaffen.

Seine großen, lärmenden Glocken kündigen ihn an. Manch einer sagt, sie sollen auch die finsteren Mächte der Adventszeit fern halten.

Gegenwart:

Mittlerweile sieht man bei uns hauptsächlich nur noch die Version eines Softdrink-Herstellers von 1931 umherirren.

In homöopathischen Dosen kann diese Figur ja ganz verträglich sein. Neuerdings verursacht der “Zipfelmann“ bei uns Sodbrennen. Über diese Figur, mit dem fragwürdigen Namen, wollen wir keine weiteren Worte verlieren. Manchmal ist Ignoranz das bessere Mittel der Wahl.

Prinzipiell bleibt es jedem selbst überlassen, welche Version loben und tadeln soll.

Traditionell ist es am 6.12. bei uns der heilige Bischof Nikolaus von Myra, der den Einkehrbrauch vollzieht.