Die Perchten
Die Percht und der Krampus sind zwei unterschiedliche Gestalten der Winterszeit. Die Perchten entstanden wahrscheinlich in der vorchristlichen Zeit.
Es werden Verbindungen mit der vorchristlichen Sagengestalt Perchta (“die Leuchtende/ Glänzende“, auch Hulda, Holla oder Frau Holle) vermutet. Gerne werden sie auch mit der “wilden Jagd“ verbunden. Die wirklichen Urspünge sind bis dato nicht bekannt. Erste schriftliche Erwähnungen gehen auf das 11. Jahrhundert zurück.
Die Perchten kommen in vielen Ländern vor, natürlich auch in Bayern und Österreich. In Bulgarien ist die Verbreitung des Brauches am stärksten vertreten.
Die Perchten werden in die sog. Schönperchten (gut) und die Schiachperchten (hässlich, böse) eingeteilt. Hinzu kommen noch viele andere Figuren wie z.B. Frau Perchta, Hexen, Kraxnmandl, Habergoaß und viele mehr.
Die Perchten sind hauptsächlich in der Rauhnachtszeit zwischen Heiligabend und Heiligdreikönig vertreten.
Mit ihren lauten Glocken sollen sie die bösen Geister des Winters vertreiben und den Winter selbst.
Sie überwachen auch die Sauberkeits-, Ernährungs- und Arbeitsvorschriften und sollen Glück bringen. Sie sollen Krankheiten und Missernten bannen.
Ein alter Spruch besagt:
“So hoch, wie der Percht springt, so hoch wird im nächsten Jahr das Getreide wachsen.“
Die Perchten beenden ihre Saison in der Nacht auf den 6.1.
Neben ihrem Wirken und Aufgaben, unterscheiden sie sich auch optisch von ihrem Verwandten, dem Krampus.
Hat der Krampus im Normalfall nur zwei Hörner, so hat die Schiachpercht im Durchschnitt bis zu sechs Hörner. Ein weiterer Unterschied wäre der Rossschwanz (zum Winter auskehren, Fruchtbarkeit, das Böse abwedeln) im Gegensatz zur Rute (bestrafen der schlimmen Kinder).
Die Gewandung der Perchten besteht auch meist aus Schaffell und lässt sie dadurch sehr wuchtig/ massiv aussehen.
Leider lässt sich mittlerweile auch bei den Perchten eine Vermischung der Tradition beobachten.
Die Perchta / Hulda
Der bedeutendste Winter- und Rauhnachtgeist, der sich in fast allen Gestalten des Winters widerspiegelt, ist die Perchta.
Sie wird zurückgeführt auf die Keltenzeit. Ihr Name leitet sich aus drei Begriffen her:
Peratha = die Leuchtende, Glänzende, was sie als Göttin ausweist
Giperahta naht = die leuchtende Weihnachtszeit. Sie tritt also als personifizierter Kalendertag auf
Pergan = hüllen, begraben, bergen. Dadurch wird sie zur Totendämonin, der man, wie Totengeistern und armen Seelen, Speis und Trank über Nacht hinstellt.
Der Name Frau Holda/ Hulda/ Holla oder Frau Holle, wie die Perchta mit ihrem guten Namen heißt, leitet sich nicht nur von hold = freundlich an, sondern meint auch hüllen, verbergen. Sogar Hel = Hölle, oder germanische/ nordische Herrscherin der Unterwelt enthält dieser Name.
Nach Jakob Grimm ist sie, seit frühesten Zeiten und in sehr vielen Kulturen, eine durch die Welt ziehende und in Häuser einkehrende Erdgötting und Menschenmutter, die sich als weise Frau um Ackerbau, Haushalt und Natur kümmerte und auf diese Weise für Ruhe im Land sorgte.
Verwandte mystische Gestalten:
Isis, Venus, Pan, Wilde Jägerin, die nächtliche Mondgottheit Diana/ Minerva, Frigga, Freja, und die geschenkbringende Hexe Befana aus Italien.
Habergoaß, Krampus, wilde Bärbel, schiache Luz besitzen unverkennbar ihre Züge.
Die Erdgöttin Perchta wachte über Aussaat und Ernte, über das Gedeihen des Viehs, über das Herdfeuer, die Nahrungszubereitung und über das Spinnen, Nähen und Weben. Sie sorgte für den Fortbestand des Lebens.
In der bedrohlichen Winterszeit, in der die Menschen Ängste um das Fortbestehen hatten, konnte nur sie helfen.
Menschen die ihr tatkräftig und fleißig halfen, war sie wohlgesinnt. Drückebergern begegnete sie strafend.
Als Erdgöttin gebar sie nicht nur Leben, sie nahm es auch wieder auf, wenn die Verstorbenen gebettet wurden.
Sie kümmert sich auch um die Seelen ungetaufter verstorbener Kinder, und führt deren Zug in den Rauhnächten an.
Ihr folgen dabei auch Elben, Zwerge, Hexen und teuflische Wesen.
Als Erdmutter und Totengöttin wies sie von Anfang an zwei Gesichter auf, ein schönes und ein schreckliches. Sinnbild der Sünde, als auch der Sühne.
Den faulen Menschen tritt sie strafend entgegen und hält ihnen ein Spiegelbild vor. Sie begegnet ihnen als bösartige, finstere und wilde Hexe, als Eisenperta oder tatsächlich als schiache Luz, uralt und hässlich.
Sie war besonders Kindern zugetan.
(zusammengefasste Auszüge nach Alfons Schweiggert)